Grünkern

 

Grünkern ist Dinkel, der halb reif geerntet und sofort getrocknet wird. Erste Erwähnungen von Dinkel liegen ca. 8000 Jahre zurück. Ursprünglich soll er von Ägyptern angebaut worden sein. Durch die Völkerwanderungen ist Dinkel dann etwa um 500 n.Chr. nach Baden-Württemberg gekommen. Der Grund dafür, dass man aus Dinkel Grünkern machte, findet sich vermutlich aus der Zeit um 1600. Anhaltend schlechtes Wetter führte dazu, dass man das Korn unreif erntete, um es nicht verderben zu lassen. Dann stellte man fest, dass die getrockneten Körner mit Wasser gekocht sehr gut schmeckten. So entwickelte sich eine neue Tradition.

Damit kann Baden-Württemberg als „Ursprungsland“ des Grünkern bezeichnet werden. Bis in das 19. Jahrhundert war er weit verbreitet, geriet dann aber in Vergessenheit. Erst seit etwa 2000 kam er wieder in unsere Küchen, denn er kann sehr vielseitig zu pikante Backwaren oder Süßspeisen verwendet werden.

Bedingt durch die vorzeitige Ernte des Dinkel befindet er sich im Stadium der „Milchreife“, womit er sehr bekömmlich und der Verdauung förderlich ist. Die Nährstoffe wie Eisen, Magnesium, Zink, Mangan, Kupfer und Silizium (Kieselsäure), Vitamin B1, B2, B3, B6 und E, alle wichtigen Aminosäuren mit Ausnahme von Lysi sind durch das Trocknungsverfahren in hohem Masse erhalten. Da hierdurch unser Nervensystem positiv beeinflusst wird, d.h., vermehrt Serotonin ausgeschüttet werden kann, wird Grünkern auch als „Wohlfühlgetreide“ bezeichnet.

In der TCM wird Dinkel in der Geschmackswirkung „Süß“ eingeordnet, aber im thermischen Bereich unter „Neutral“, da er die Mitte stärkt und damit die Abwehrkräfte mobilisiert.

Grünkern hat eine anregende Wirkung auf den Stoffwechsel und wird deshalb in einigen Krebskliniken den Patienten angeboten.

Interessant zu wissen ist, dass Dinkel durch seine schützende Spelzhülle im Gegensatz zu Weizen vor Umwelteinflüssen weitgehend geschützt ist. So ergaben Messungen nach der Katastrophe von Tschernobyl, dass Dinkel - anders als Weizen - nur minimal strahlenbelastet war.